Alles und jeder hat einen Namen. Auch für Unternehmen, deren Marken und Produkte sind sie keinesfalls Schall und Rauch, wie es in Goethes Faust heißt. In Folge 11 unseres Podcasts Aus dem Kopf nennen wir das Kind daher beim Namen, philosophieren über SCHiCK(e) Nachnamen, Klänge, Assoziationen und mehr. Denn natürlich bleiben auch uns Hanuta, Beefy, Vileda oder Uhu im Kopf. Passend dazu geben wir Ihnen im heutigen Blog Anregungen für die Entwicklung von Produkt-, Marken- und Firmennamen.
Tipp 1: Willkommen im Nagelstudio BeautyNails
Mag sein, dass sich bestimmte Dienstleister oder Produkte ähneln. Trotzdem wollen Sie sich ja als der beste Anbieter unter ihnen abheben. Namen, die leicht zu verwechseln sind, sollten Sie daher schnell aus Ihren Überlegungen streichen. Außerdem gehören Marken(namen) zum wertvollsten Besitz eines Unternehmens, um die immer wieder gestritten wird. Erst kürzlich brachte die Lang-Bräu aus Wunsiedel einen Cola-Mix auf den Markt und nannte ihn „Spatzi“, dazu der Spruch „Don´t call it Spezi“. Das passte dem Augsburger Spezi-Hersteller Riegele gar nicht.
Im Kleinen übertreffen sich viele Frisör-Salons nicht ohne Grund mit der Kreativität ihrer Namen. Ob „Vier Haareszeiten“, „AtmospHAIR“ oder „Scherenschnitt“. Ein Name, der im Kopf bleibt, macht es wahrscheinlicher, dass Kunden Ihr Unternehmen weiterempfehlen – schon deshalb, weil sein Name ihnen leicht einfällt. Doch ob die Kreativität der Friseursalons nicht einen Dreh zu weit ist – darüber kann man sich streiten.
Tipp 2: Wie soll ich mich schon fühlen?
Gefühl ist alles – und wieder sind wir bei Goethes Faust. Da hat er nicht ganz unrecht. Ist einmal ein Name gefunden, gilt es die Kirsche auf das Sahnehäubchen zu setzen und mit ihm ein Gefühl zu transportieren. Das gelingt meist nicht direkt im Namen selbst. Vielmehr ist es Ziel des Marketings, eine Marke, ein Produkt mit Leben zu füllen. Egal ob Begeisterung, Freude, Melancholie, Wohlgefühl, Spannung – Gefühle erleichtern die Identifikation des Kunden mit der entsprechenden Marke oder dem Produkt. So lösen beispielsweise Fanta, Lenor oder Dr. Oetker Gefühle von Aufregung, von Zuhause oder von Familie aus.
Tipp 3: A, E, I, O, U?
Nicht nur ein Wort und sein Inhalt selbst, sondern auch sein Klang kann viel zu seiner Wahrnehmung beitragen. So vermitteln dunkle Vokale wie o oder u ein Gefühl von Tiefe, Dunkelheit, Schwere, Größe (Opodo, Hugo Boss) oder auch Cremigkeit (beispielsweise der Froop-Joghurt), während a, i und e leicht, frisch, hell und freundlich wirken (z.B. Twix, Esprit). Nutzen Sie dies zu Ihrem Vorteil – und vor allem passend zum Markenkern.
Tipp 4: Umckalo…was?
Aufmerksamkeit ist das Ziel vieler Werbeaktionen. Schließlich ist sie die Grundvoraussetzung dafür, dass die dahinterstehende Werbebotschaft überhaupt verarbeitet werden kann. Daher versuchen Firmen sich häufig zu übertreffen, was die Einzigartigkeit ihrer Kommunikation angeht und entwickeln die sonderbarsten Namen. Zu viel des Guten ist allerdings dann erreicht, wenn ein außergewöhnlicher Name nicht mit der zugehörigen Marke in Verbindung gebracht werden kann. Ein Tipp: versuchen Sie mit der Eigenartigkeit des Namens zu spielen. Bestes Beispiel: das Erkältungsmittel Umckaloabo. Wirkt zunächst wie ein Zungenbrecher, bleibt aber im Gedächtnis. Zum einen wird der Produktname in Werbespots stets singend vorgetragen. Zum anderen ergänzt durch das Wortspiel „unaussprechlich, aber ausgesprochen gut“.
Tipp 5: Brille? – Fielmann!
Brille: Fielmann. Wir alle komplettieren das erste Wort bereits im Kopf, noch bevor wir es lesen. Was hier passiert ist, ist im Grunde das höchste Ziel des Produktmarketings – ein Begriff scheint untrennbar mit der eigenen Marke zu sein. Versuchen Sie also, Ihre Marke immer möglichst nah mit dem Begriff zu verknüpfen, für das sie steht – sei es bildlich, verbal oder physisch. So entstehen bestenfalls automatische Assoziationen. Möglich ist nicht nur die gedankliche Verbindung mit einem Begriff, sondern auch mit Farben (z.B. Telekom-Magenta) oder Melodien (z.B. Carglass).
Tipp 6: Was macht eigentlich die Firma Vitamed?
Tatsächlich stößt man auf zahlreiche Gesundheitsstudios, Anbieter von Medizinartikeln und Schlafsystemen, wenn man in Google nach Vitamed sucht. Grundsätzlich hat dieser Name eine klare Stärke – er weist eindeutig auf einen medizinischen Hintergrund hin. Gleichzeitig bleibt er dabei jedoch sehr abstrakt und liefert Kunden zunächst keine Hinweise auf seinen Inhalt. Was dagegen stellen Sie sich unter Sportomed vor? Klingt wie der Name eines Fitnessstudios, das Wert auf medizinisch fundiertes Training legt. Es ist also prinzipiell gut, mit Suffixen wie -med, -dent oder ähnlichem auf die Natur Ihres Produktes hinzuweisen. Wichtig dabei ist die Kombination mit weiteren Wortbestandteilen, die Ihre Kunden auf die richtige Fährte leiten.
Sich selbst treu bleiben
Hinter Namen kann mehr stecken, als man zunächst glaubt. Daher gibt es unzählige Ansätze, einen solchen zu entwickeln. Bei allen strategischen Überlegungen sollten Sie jedoch stets bedenken: Sie müssen sich in Ihrem gewählten Namen zu einhundert Prozent wiederfinden. Nur dann werden es auch Ihre Kunden tun.
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